Kleinod des Blautals, mittelalterliches Kulturdenkmal, geschichtsträchtiger Sehnsuchtsort - aber leider auch Sorgenkind derer, die das alte Gemäuer der Nachwelt erhalten möchten.
Im Lauf der Jahrhunderte hat Schloss Klingenstein eine wechselvolle Geschichte durchlebt. Die ersten Bauten der Anlage wurden im 11. Jahrhundert errichtet, die wechselnden Besitzer fügten Elemente hinzu und rissen Teile wieder ab, bis der Ulmer Apotheker Dr. Gustav Ernst Leube das Anwesen 1860 erwarb und vor dem endültigen Abriss bewahrte.
Der geschichtsbewusste Idealist ertüchtigte das barocke Hauptbauwerk zum Wohngebäude, als Realist erkannte er jedoch, dass die marode Bausubstanz eines Seitenflügels nicht mehr zu retten war. Dafür ergänzte der schwäbische Unternehmer, der sich in der Region auch als Zementfabrikant einen Namen gemacht hatte, das Ensemble um diverse Anbauten wie einen schmucken Eckturm, einen großzügigen Balkon zum Innenhof und dekorative Ritterfiguren aus dem damals innovativen Werkstoff Beton. Diese bewachen den hofseitigen Eingang des Gebäudes noch heute.
Leider hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass der Untergrund nicht ausreichend Stabilität aufweist, um das Bauwerk zuverlässig zu tragen - immer größer werdende Risse im Mauerwerk sprechen eine deutliche Sprache. Mit einfachem Zuspachteln ist es da leider nicht getan - mehrere Statik-Gutachten kamen zu dem Ergebnis, dass die Fundamente grundlegend saniert werden müssen.
Eine Mammut-Aufgabe: Quer durch den Untergrund müssen Fundament-Anker getrieben werden, damit das Schloss nicht irgendwann in sich zusammen sackt - ein Millionen-Projekt. Wie das gestemmt werden soll, weiß derzeit noch niemand. Dass es sich lohnt, steht jedenfalls außer Frage.




