Sanierung - ein Fass ohne Boden




Schon in den 2000er-Jahren traten in den Schlossmauern immer mehr Risse auf. In vielen Arbeitseinsätzen wurden sie zugespachtelt, überstrichen und unsichtbar gemacht - für kurze Zeit.

Immer mehr rissige Stellen entstanden, ja sogar ganze Spalten taten sich auf. Die Stiftung beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Zwischen 2005 und 2015 wurde die gesamte Schlossanlage im Rahmen eines geotechnischen Gutachtens durch Tragwerksuntersuchungen unter die Lupe genommen.

Baggerschürfungen im Innenhof sowie vor der Kapelle brachte Aufschlussreiches zum Untergrund ans Tageslicht: Der Untergrund bestand zum großen Teil aus Aufschüttungen, Fels kam nur unter der Kapelle zum Vorschein.

2019 beschloss die Stiftung weitere Maßnahmen: In Zusammenarbeit mit Denkmalberater Christoph Kleiber wurden die notwendigen Untersuchungen geplant sowie Förderanträge an die Denkmalämter gestellt. Ein digitales Aufmaß des gesamten Gebäudes musste erstellt und die Setzungsbewegungen dokumentiert werden. 2022 wurden die Unterlagen für die bau- und denkmalrechtliche Genehmigung eingereicht.

In dieser Zeit rutschte die Mauer am Übergang zum Nizzatürmle den Hang hinunter. Schnell musste die abrutschende Stelle gesichert werden und eine Firma zum Wiederaufbau gefunden und beauftragt werden. Die Sanierungskosten wurden von der Leube-Stiftung aufgebracht. Deren gesamten Ausgaben belaufen sich mittlerweile auf 100 000 € - vom Denkmalamt kam bisher noch keine Förderung.

Der ursprüngliche Sanierungsplan sah vor, die Maßnahmen in drei Abschnitte aufzuteilen, die je nach Finanzierbarkeit sukzessive abgearbeitet werden sollten. Es stellte sich jedoch heraus, dass die baulichen Gegebenheiten eine Aufteilung nicht zuließen, sämtliche Arbeiten also als Komplettpaket ausgeführt werden müssen. Dies lässt die tatsächliche Umsetzung in weite Ferne rücken – eine Finanzierung aus reinen Stiftungsmitteln ist unrealistisch, und externe Geldgeber sind derzeit nicht in Sicht.

In einem ersten Schritt müssen Balkon und Turm stabilisiert werden. Dies geschieht durch Abtragen des Balkons und Neufundamentierung des Turmes durch Mikropfähle. Danach kann der Balkon wieder neu aufgebaut werden.

Zusätzlich sollen die Fundamente des Schlosses durch das Einbringen von Mikropfählen an der Innenhofseite gesichert werden.

Daneben ist vorgesehen, die hangseitige Schloss-Wand ebenfalls durch Mikropfähle zu stabilisieren.

Weitere Sanierungsschritte: der Austausch maroder und zu kurz gewordener Deckenbalken sowie die Fassadenrenovierung.

Mittlerweile ist der Balkon nicht mehr betretbar. Die Loggia wurde durch Stützen gesichert.

Als nächstes wird der Balkon abgebaut - die Betonsteine sind bereits nummeriert. Der Turm muss abgestützt werden. Am Ende müssen die Risse am Stützpfeiler sowie am Mauerwerk des Turms geschlossen werden. Dann können Balkon und Turm im neuen Glanz erstrahlen!